Warum sollte ich bei der Flugbuchung an die Fluggastrechte-VO denken?
In vielen Fällen ist eine Flugverspätung doch nicht so schlecht, wie zuerst geglaubt.
Wer häufiger fliegt, kennt das Problem der Flugverspätung vermutlich nur zu gut. Mittlerweile ist auch weitläufig bekannt, dass Fluggesellschaften grundsätzlich eine Entschädigung von 250,- € bis 600,- € (abhängig von der Flugentfernung) nach der Fluggastrechte-Verordnung an den Passagier im Falle einer verspäteten Ankunft von mindestens 3 Stunden am Zielort zu zahlen haben.
Allerdings gilt dies nur, wenn auf den verspäteten Flug die Fluggastrechte-Verordnung Anwendung findet. Der Anwendungsbereich der Fluggastrechte ist in Art. 3 VO (EG) 261/2004 geregelt. Vereinfacht zusammengefasst ergibt sich hieraus folgendes:
- Startet der Flug auf einem Flughafen im Gebiet eines Mitgliedsstaates der EU, so ist stets die Fluggastrechte-Verordnung anwendbar. In diesem Fall spielt es keine Rolle, welches Ziel der Flug hat oder ob es sich um eine europäische oder außereuropäische Fluglinie handelt. Ein verspäteter Flug der Airline Emirates von München nach Dubai führt daher grundsätzlich zu einer Entschädigungszahlung.
- Handelt es sich um einen Flug einer europäischen Airline, so ist die Fluggastrechte-Verordnung außerdem anwendbar, wenn der Flug aus einem Nicht-EU-Mitgliedsstaat startet und innerhalb der EU landet. Ein Flug aus den USA nach Deutschland bspw. mit der Lufthansa führt also im Falle einer Verspätung ebenfalls grundsätzlich zu einer Entschädigungszahlung.
- Nicht anwendbar ist die Fluggastrecht-Verordnung dagegen bei einem Flug mit einer Nicht-EU-Fluggesellschaft aus dem außereuropäischen Ausland in die EU (bspw. Flug mit Emirates von Dubai nach München) sowie bei einem Flug aus dem außereuropäischen Ausland mit dem Zielflughafen außerhalb der EU (bspw. Flug von USA nach Kanada). Im letzteren Fall ist also die Fluggastrechte-VO auch nicht anwendbar, wenn der Flug bspw. durch die Lufthansa erfolgt.
Diese Ausgangslage sollte man bei der Auswahl seiner Flüge berücksichtigen. Sucht man bspw. mittels bekannter Flugsuchmaschinen im Internet nach Flügen bspw. von München nach New York und zurück, so werden einem verschiedene Flüge verschiedener Airlines zu unterschiedlichsten Preisen präsentiert. Neben den Flug- sowie Umsteigezeiten sollte man in diesem Fall außerdem beachten, ob die Fluggastrechte-VO anwendbar ist. Werden daher bspw. Hin- und Rückfluge von Deutschland in die USA von einer deutschen und einer amerikanischen Airline angeboten, ergibt sich im Hinblick auf die Fluggastrechte-VO folgendes: Bei beiden Airlines ist der Flug von Deutschland in die USA von der Fluggastrechte-VO erfasst. Unterschiede ergeben sich jedoch bei der Flugstrecke USA – Deutschland: Während bei der deutschen Airline die Fluggastrechte-VO Anwendung findet, ist dies auf dem Flug der amerikanischen Airline nicht der Fall. Hat also der Flug mindestens 3 Stunden Verspätung, so erhält der Passagier der deutschen Airline 600,- € Entschädigung, der Passagier der amerikanischen Airline nicht. Kostet bspw. der Flug mit der deutschen Airline wenige Euro mehr, so könnte es unter Berücksichtigung der Fluggastrechte-VO dennoch wirtschaftlich sinnvoll sein, diesen Flug zu buchen.
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